„Heftige Niederschläge in Süd- und Mitteldeutschland führten zu einem starken Anstieg des Rheinpegels. In der Folge droht ein Deichabschnitt in Duisburg-Rheinheim überspült zu werden sowie ein Klärwerk in Friemersheim auszufallen.“ So lautete das fiktive Szenario, welches sich die Übungsleitung für die Großübung ausgedacht hatte.
Die Lösungen für diese beiden Fälle klingen denkbar einfach: Während in Rheinheim der Deich auf 200 Metern Länge um einen halben Meter erhöht werden muss, gilt es in Friemersheim die Wassermassen aus der Roos in den Rhein abzuleiten.
So einfach ist es dann aber doch nicht: 300 ehrenamtliche Einsatzkräfte, 40 zu führende Teileinheiten, 17 beteiligte THW-Ortsverbände, 83 Fahrzeuge, 12.000 Sandsäcke, 80 Big-Packs, 15 Millionen Liter zu pumpendes Wasser, 325 Tonnen Sand, 40 Leute Übungsleitung/Schiedsrichter, 6 Führungsstellen, 5 Stromerzeuger, mehrere Boote, je 2 Sandsackfüllmaschinen und Big-Pack-Füllschaufeln. All diese Zahlen, Daten und Fakten zeigen, wie viel Aufwand für die Lösungen notwendig ist.
Die Koordination der gesamten Übung erfolgte durch die Einsatzabschnittsleitung in Form einer Fachgruppe (FGr) Führung und Kommunikation, die sich im Ortsverband (OV) Duisburg aufgebaut hatte und in ständigem Austausch mit dem einberufenen Leitungs- und Koordinierungsstab des OV arbeitete. Ab 8 Uhr rückten die schon vorher nach Duisburg bestellten Einheiten nach und nach zu ihren verschiedenen Einsatzstellen aus, die jeweils von Zugtrupps geführt wurden. Der Aufbau eines Sandsackfüllplatzes beschäftigte Bergungsgruppen und die Fachgruppen Räumen in Zusammenarbeit mit dem Löschzug 310, während im Anschluss Transportkomponenten das Verbringen der Sandsäcke und Big-Packs zum Verbau an den Deich übernahmen. Die Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen und Elektroversorgung wurden an die Roos nach Friemersheim beordert, wo sie mit Hilfe der FGr Wassergefahren die nötigen Pumparbeiten einleiteten. Der auf dem Gelände des OV Duisburg befindliche Logistik-Bereich, bestehend aus der FGr Logistik mit Versorgungs- und Materialerhaltungstrupp, kümmerte sich neben der wichtigen Helferverpflegung auch um im Übungsverlauf auftretende Defekte an Fahrzeugen und Geräten oder notwendige Betankungen. Ins Szenario eingebunden stand die Johanniter-Unfall-Hilfe mit Krankentransport- und Rettungswagen bereit, um jederzeit die Sicherheit der Helfer zu gewährleisten.
Nach der ersten, für einen Einsatz normalen, Chaosphase kam die Übung gut in Gang und erste Einsatzerfolge stellten sich ein. Jedoch wurde die Übung wegen anhaltender massiver Regenfälle am Nachmittag vorzeitig beendet - in einem realen Einsatz wären die Ehrenamtlichen zu diesem Zeitpunkt abgelöst und neu eingekleidet worden.
Diese Maßnahme war notwendig, um die Gesundheit der Helfer zu wahren. Nahezu alle Helferinnen und Helfer waren von Kopf bis Fuß durchnässt. Leider konnte dadurch das geplante Übungsziel nicht zu 100 Prozent erreicht werden, aber alle Beteiligten können stolz auf die erbrachte Leistung sein - Sicherheit geht vor!
Im Hintergrund überwachte die Übungsleitung mit der Hilfe von Schiedsrichtern und Beobachtern den gesamten Übungsverlauf, den es nun in den nächsten Wochen auszuwerten gilt.
Beteiligte THW-Ortsverbände:
Dinslaken, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gladbeck/Dorsten, Heiligenhaus/Wülfrath, Hilden, Hückelhoven, Krefeld, Moers, Mönchengladbach, Mülheim, Paderborn, Ratingen, Solingen, Velbert, Wuppertal