Die schwere Explosion eines 20-Zentner-Blindgängers zeichnet den Straßenzug. Fast alle Gebäude sind eingestürzt und Trümmerfelder säumen den Weg. Wie viele Menschen in diesem Bereich noch vermisst werden ist unklar. Nur eins ist sicher – THW, Feuerwehr und Rettungsdienst nehmen gemeinsam die Arbeit auf, um Leben zu retten.
Ein Szenario, welches mit zu den Standardaufgaben des THW zählt – und gerade deshalb ist es für alle Einheiten notwendig solch eine Lage immer wieder zu trainieren. Denn im Einsatzfall müssen Kommunikation und technische Vorgehensweise sitzen.
Auch die Zusammenarbeit untereinander und mit anderen Organisationen ist Grundlage einer erfolgreichen Hilfeleistung.
Am frühen Samstagmorgen machten sich die Einheiten auf den Weg. In einem Marschverband aus 19 Fahrzeugen fuhren die Helferinnen und Helfer das THW-Übungsgelände in Wesel an. Nach dem Frühstück und Einrichten der Schlafräume startete der erste Teil der Übung.
Die Bergungsgruppen des THW und die Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr arbeiteten sich aus zwei Richtungen durch das zerstörte Gebiet aufeinander zu. Insgesamt 15 Einsatzstellen gab es zu bewältigen. Die Fachgruppe Räumen schaffte mit ihrem Bergeräumgerät Trümmer aus dem Weg, um die Zufahrt für die weiteren Einsatzfahrzeuge überhaupt zu ermöglichen.
Trümmerkegel und teilzerstörte Gebäude erforderten unterschiedliche Maßnahmen und Techniken zur Menschenrettung. Die Gruppen suchten ihre Einsatzstellen schematisch ab, schafften mit Muskelkraft Zugänge zu Hohlräumen und überwanden Etagen. Während das THW aus den oberen Stockwerken der Gebäude Verletzte über eine schiefe Ebene rettete, hatte die Feuerwehr auch mit einem verunfallten Schulbus mit 13 verletzten Kindern zu kämpfen. Sobald Personen befreit wurden, übernahm der Rettungsdienst aus JUH und AEV die Erstversorgung und den Abtransport.
Nach einer Mittagspause wurde die Übung auf das Gelände der benachbarten NATO-Kaserne verlagert. Angelehnt an das vorangegangene Szenario hatte hier die Explosion dazu geführt, dass Schüler und Betreuer in ihrem Internat eingeschlossen waren. Es war von Verletzten auszugehen.
Die Trupps von Feuerwehr und THW mussten alternative Zugänge zum Gebäude schaffen. Durch den verrauchten Keller fanden die Einsatzkräfte unter Atemschutz den Weg in die Räumlichkeiten. Blockierte Wege innerhalb des Gebäudes erschwerten es den Überblick zu gewinnen und erforderten geplantes Vorgehen und viel Kommunikation. Auf allen Ebenen fanden sich Verletzte, die zu Sammelstellen auf den einzelnen Etagen verbracht wurden, um von dort deren Rettung einzuleiten. Leicht Verletzte wurden von der Feuerwehr über eine Leiter aus den oberen Etagen befreit. Für die schweren Fälle führte das THW die Rettung im Liegen über einen Leiterhebel durch.
Insgesamt konnten an diesem Tag alle 40 Verletzten gerettet und versorgt werden. Hier möchten wir ein Lob an die Kinder und Jugendlichen unserer THW-AG aussprechen, die sich neben den Puppen als lebendige Opfer zur Verfügung gestellt haben. Perfekt vorbereitet und geschminkt von den Ehrenamtlern der JUH.
Für das leibliche Wohl sorgte ebenfalls die JUH, auch dafür vielen Dank!
Den Abend ließen alle Einsatzkräfte beim gemütlichen Beisammensein ausklingen, bevor nach dem Frühstück am Sonntagmorgen der Heimweg nach Duisburg angetreten wurde.